Giorgione, La Tempesta (particolare). Venezia, Gallerie dell'Accademia.

Giorgione


Noch heute umgibt die Person Zorzi da Castelfranco, genannt Giorgione, die einen Schlüsselmoment der Renaissance widerspiegelt und eine echte Wende in der Geschichte der venezianischen Malerei darstellt, eine geheimnisvolle Aura.

500 Jahre nach seinem Tod haben wir nur wenige gesicherte biografische Daten, unsicher ist auch die künstlerische Hand einiger Werke, rätselhaft die Bedeutung seiner allgemein als beste anerkannten Meisterwerke, Ausdruck eines intellektuellen Umfelds in engstem Kreise und mit höchsten Ansprüchen.

Es ist nicht leicht, und oft vielleicht auch minimierend, einen einzigen Schlüssel zur Interpretation der Sujets seiner Bilder wie das Gewitter oder die drei Philosophen anzuwenden, die im Laufe der Jahrhunderte zu immer neuen Deutungsversuchen inspiriert haben. Deutlich in seinem Werk tritt eine allgegenwärtige Natur hervor, ganz zu schweigen von der Hauptfigur der Szene selbst, die vor allem aus Farben besteht, mit unendlich vielen Farbschattierungen und sehr gekonnten Farbübergängen.

Heute wie damals geht ein ungeheure Anziehungskraft von seinen Gemälden aus, von denen einige noch an den Orten zu sehen sind, die dem Künstler so vertraut waren. Unbedingt sehenswert unter den überlieferten Werken des großen Meisters in seiner Geburtsstadt ist das berühmte Altarbild im Dom von Castelfranco Veneto und neben der Kirche, im Haus des Giorgione, das heute ein ihm gewidmetes Museum ist, ein monochromer Fresko-Fries.

In Venedig bewahrt das Museum Gallerie dell'Accademia die wichtigsten Meisterwerke wie Das Gewitter, Bildnis einer alten Frau, sowie der stehende weibliche Akt, der zur Außenverzierung des Fondaco dei Tedeschi gehörte, auf. Die Musei Civici in Padua stellen zwei Tafelbildchen aus, auf denen kleine Figuren in idyllischen Landschaften zu sehen sind, beide von herausragender künstlerischer Qualität. Es gibt Stimmen unter den Kunsthistorikern, die die eleganten Figuren von David und Judith auf der Innenseite der Hauptfassade des Doms von Montagnana mit durchaus überzeugenden Argumenten dem Künstler zuschreiben möchten.